In Namibia bedeutet Regenzeit (Januar bis April) die lang ersehnte Erlösung von monatelanger Hitze und Trockenzeit. Endlich tränkt das willkommene Nass die staubigen Böden, verwandelt es vertrocknete Senken in kurzzeitige Tümpel und liefert es verdorrten Gräsern sowie durstigen Sträuchern und Bäumen das flüssige Lebenselixier.
In Etosha verwandelt der Regen die gerade noch dürre Savanne in ein kurzlebiges Paradies. Saftiges Gras, frische Blätter und unzählige Pfützen erlauben es den Wildtieren überall nach Herzenslust zu fressen und zu trinken. In dieser Zeit des Ãœberflusses findest du daher wenige Tiere an den Wasserstellen, die zur Trockenzeit von Elefanten, Zebra und Co. so gut besucht sind. Dafür wirst du auf deinem „Game-drive“, deiner Pirschfahrt, entlang der Parkstraßen ganz besondere Highlights der Regenzeit entdecken, wenn du dir dafür Zeit und Muße nimmst.Â
Die 10 besten Highlights der Regenzeit in Etosha, die dir unvergessliche Erlebnisse auf deiner Namibiareise bescheren, haben wir hier für dich zusammengefasst.
1. Dramatische Gewitterhimmel über der afrikanischen Savanne
An manchen Tagen bauen sich am späten Nachmittag über der Landschaft Etoshas dramatische Wolkenbänke auf, die einen wunderbaren Kontrast zum gelben Savannengras bilden. Mit etwas Glück erspähst du bei deinem Game-drive sogar einen Regenbogen, der der Szenerie etwas Magisches verleiht.
2. Dramatische Wolkenbrüche
Oft entladen sich die schweren Gewitterwolken in lokalen Wolkenbrüchen. Dies kann insbesondere am späten Nachmittag zu äußerst beeindruckenden Wetterphänomenen führen. Einen der dramatischsten Gewitterhimmel, den wir je in Etosha erlebt haben, seht ihr auf diesem Foto, das wir in der Nähe von „Sprokieswoud“, dem „Märchenwald“, nordwestlich von Okaukuejo auf genommen haben.
3. Wildtiere im Regen
Während uns die Wucht der Windböen und das donnernde Getöse eines niedergehenden Gewitters beeindruckt und mit großer Demut vor der Gewalt der Natur erfüllt, bleiben Wildtiere erstaunlich tiefenentspannt. Zebra, Gnus, Springböcke und Co. verharren stoisch im Regen und sitzen – nein, halt, stehen – den Sturm einfach aus.
Sobald der Regen stoppt, schütteln sie sich ab und spazieren davon, als wäre nichts geschehen. Wenn du Glück hast entdeckst du aber auch einen nassen Springbok oder ein junges Zebra, das unerwartet losrast und plötzlich wild herumhüpft wie ein Gummiball oder verrückt umhergaloppiert. Was wie Freude und Übermut aussieht, mag durchaus so sein :-). Es dient aber sicherlich auch dazu, dass ihnen nach der Auskühlung wieder warm wird.
4. Phänomenale Sonnenuntergänge
Mit wild zuckenden Blitzen tobt das Gewitter in der Ferne weiter, während über den Moringabäumen des „Märchenwaldes“ in Etosha wieder Ruhe eingekehrt ist. Ein heftiger Sturm hat die trockene Savanne innerhalb kürzester Zeit unter Wasser gesetzt. Die untergehende Sonne strahlt zwischen den Wolkenbergen hindurch und verwandelt die kurzlebige Wasserwelt in eine fantastische Zauberlandschaft.
Solch unvergessliche Szenen kannst auch du nach einem Gewitter auf deinem Game-drive erleben, also nichts wie raus aus dem Camp bei Regewetter und rein in die Wildnis.
5. Frösche, Insekten und Co
Wenn die ersten starken Niederschläge staubige Bodenmulden in Tümpel verwandeln, weicht der darunter liegende Boden auf und Ochsenfrösche erwachen aus ihrer „Trockenzeitruhe“, die sie monatelang in Holräumen im Erdreich gehalten haben. Sie graben sich aus dem Schlamm und tummeln sich plötzlich zu Hunderten im flachen Wasser. Als größte Froschart im südlichen Afrika, können erwachsene Männchen eine stattliche Größe von 20 Zentimetern erreichen. Die nachtaktiven Frösche vertilgen alles was sich bewegt, von kleinen Vögeln, Mäusen und Insekten bis zu Skorpionen, Schnecken und anderen Fröschen, einschließlich ihrer Artgenossen.
Wenn du mit offenen Fenster an Tümpeln oder tiefen Pfützen vorbeifährst, kann du sie am späten Nachmittag möglicherweise quaken hören oder sogar entdecken.
6. Zugvögel galore
Mit den Regenfällen erwacht auch das Insektenleben schlagartig. Termiten beispielsweise verlassen ihre Nester für den Jungfernflug, um neue Kolonien zu grünen, und Falter, Grashüpfer, Käfer und Fliegen sowie zahlreiche andere Insekten erfüllen plötzlich die feuchten Lüfte. Diese Leckerbissen rufen natürlich zahlreiche Zugvögel auf den Plan, die in der Regenzeit gerne für einige Monate in Etosha Halt machen.
Den Wolken folgend treffen mit dem Beginn der Regenzeit beispielsweise Schwärme von Abdimstörchen in Etosha ein. Tagsüber schlagen sie sich die Bäuche mit Köstlichkeiten aus dem Insektenangebot voll. Kurz vor Sonnenuntergang dann lassen sich die Störche auf geeigneten Schlafbäumen nieder.
7. Flamingos bei der Fischerspfanne
Auch Flamingos ziehen zur Regenzeit nach Etosha, Sie lockt das reiche Nahrungsangebot von Wasserinsekten, Krebsen, Weichtieren und Algen in der Fischerspfanne, einer östlichen Ausbuchtung der Etoshapfanne. Hier bleiben sie mehrere Wochen, manchmal sogar Monate, bevor sie in ihre Winterheimat an den Küstenlagunen bei Sandwich Harbour und Walvis Bay zurückkehren.
In manchen Jahren brüten Rosa- und Zwergflamingos auch in gemischten Brutkolonien weit draußen auf der Etoshapfanne, wo sie gegen Raubtiere geschützt sind. In den meisten Jahren allerdings sind ihre Brutversuche erfolglos. Häufig trocknet das Wasser um die Kolonien herum ab, bevor die Küken nach 28 Tagen schlüpfen oder nach weiteren zweieinhalb Monaten flügge sind. Dann verlassen die Vogeleltern ihre Brut, die kaum eine Überlebenschance hat.
8. Es grünt und blüht
Wer Etosha aus der Trockenzeit kennt, wird erstaunt sein, wie sehr sich der Nationalpark in der Regenzeit verwandelt. Frisches Gras, soweit das Auge reicht, ein Meer von gelben und rosa Blüten, die zusätzlich Farbe in die grüne Savannenlandschaft bringen und unzählige Pfützen entlang des Weges sind ein äußerst ungewohntes, aber hübsches Bild von Etosha.
9. Kälber, Fohlen, Lämmer
Tausende von Streifengnus (siehe Foto), Springböcken, Steppenzebras und Schwarzfersenimpalas gebären mit dem Anbruch der Regenzeit innerhalb weniger Wochen ihre Jungen. Die Pflanzenfresser legen die Geburt ihres Nachwuchses deshalb in die Regenzeit, weil der Überfluss an Nahrung und Wasser den besten Start für ein neues Leben verspricht.
Für dich als Reisende/m bieten sich wunderbare Gelegenheiten, schnuckelige Kälber, Lämmer und Fohlen hautnah zu erleben. Wenn du dir Zeit nimmst und dich länger in der Nähe der Herden aufhältst, kannst du die Jungtiere beim ausgelassenen Spielen und Tollen erleben, ein wunderbares Spektakel.
10. Löwen und Co
Wo große Herden von Zebras und Springböcken weilen, sind meist Raubtiere nicht weit, denn sie folgen den Pflanzenfressern. Es lohnt sich die Umgebung mit dem Fernglas abzusuchen und auch das Verhalten der Tiere zu beobachten. Nicht selten entdeckt ein wachsames Herdenmitglied die Löwen oder Geparden, die in der Nähe auf der Lauer liegen, und alarmiert die Herde mit Warnlauten. Â
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Wie du siehst, ist die Regenzeit eine fantastische Reisezeit in Etosha und Namibia, die dir ganz besondere Erlebnisse und Eindrücke dieser unvergleichlichen Wildnis bescheren wird.
Solltest du Etosha aus der Trockenzeit kennen, ist dies eine ganz andere Seite, stimmt’s? So ungewohnt, verwandelt, neu für dich. Wenn du die Wildnis Etoshas mit all ihren Facetten erleben und dieses einzigartige Ökosystem verstehen willst, ist ein Besuch in der Regenzeit aber unumgänglich. Denn ohne die Wolkentürme, Gewitter und den Regen, ohne das frische Gras und die neuen Blätter wäre ein Überleben der Wildtiere nicht möglich, gäbe es den Park in seiner Fülle nicht.
Wir wünschen dir wunderbare Begegnungen mit den Wildtieren und unvergessliche Naturschauspiele der Regenzeit, herzlichst, Claudia & Wynand
PS: Spannende Insider-Infos, tolle Fotos und Tipps für Wildtiersichtungen in Etosha findest du in unserem Bildband Etoscha- Rhythmen einer Afrikanischen Wildnis (hier geht's zur Leseprobe).
PSS: Wenn du für deinen Besuch in Etosha eine verlässliche Straßenkarte suchst, empfehlen wir dir gerne unsere Etoscha Karte (hier kannst du sie dir ansehen).
Neben der übersichtlichen Karte hilft dir unsere Fotogalerie der Wildtiere Etoschas beim Identifizieren der Säugetiere, Vögel, Reptilien & Co., die dir bei deinen Pirschfahrten im Park unterwegs begegnen.
Unsere Tipps für Tierbeobachtungen ermöglichen dir einmalige Sichtungen in der Regen- und Trockenzeit.
PSSS: Und weil der namibische Osterhase ein besonders netter ist, hat er ein OSTER-Special für dich in petto. Hier geht's zum Namibia Reiseroman Oster-Special!
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